Vorräte für die kalten, dunklen Wintertage.

Mit Pflanzenfarben färben, malen und gestalten

Der Winter ist lang, das kennen wir von der Maus Frederick, die in dem wunderbaren Kinderbuch von Leo Lionni Sonnenstrahlen, Farben und Wörter sammelt. Auch ich habe bereits Farben für den Winter gesammelt. Wie das geht? Ich stelle Pflanzenfarben her und male damit. Und dabei sehe ich die Farben ganz klar und deutlich vor mir – nicht wie bei den Mäusen im Buch, wo es heißt „als wären sie aufgemalt in ihren kleinen Mäuseköpfen“ – übrigens eine meiner Lieblingsstellen in diesem Buch.

Wie ich vorgehe? Dazu gleich.

Erst mal ein bisschen Theorie zu Färberpflanzen. Denn Pflanzenfarben herzustellen ist nicht neu…

 

Mit Pflanzen wurde schon 15.000 v. Chr. gefärbt. Sogenannte Färberpflanzen wurden im Mittelalter z.B. in Klostergärten angebaut. Die Buchmalerei in Klöstern ist ein Zeugnis einer längst vergangenen Kultur. Ab Mitte des 18. Jh. wurde der Anbau der Färberpflanzen ökonomisch gefördert (z.B. der Waidanbau in Thüringen).

 

Heute kennt man Naturfarben vielleicht vom Färben der Ostereier mit Zwiebelschalen oder roter Beete. Dabei ist das Malen und Färben mit Pflanzen viel mehr:
Färbergärten und die Gewinnung von Naturfarben aus Färberpflanzen ist eine großartige Möglichkeit, schon Kindern und Jugendlichen das Thema Nachhaltigkeit näher zu bringen, indem altes kulturelles Wissen gelehrt und weitergegeben wird. Der Umgang mit Färbergärten-Projekten sensibilisiert uns für ökologische Prozesse und biologische Vielfalt, lehrt uns Pflanzenanbau und -pflege, so wie Ernte und Bodenschutz.
Kinder erhalten dadurch einen fächerübergreifenden Unterricht durch das Begreifen und Erleben von biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen. Denn je nachdem, welche Zusätze man in die gewonnene Pflanzenfarbe gibt, ändert sich der pH-Wert und damit der Farbton. Die Kreativität kommt dabei nicht zu kurz.

 

Und letztendlich – macht es einfach Spaß. Man staunt und hört ein manches Aah und Oooh!

 

Tauchen Sie mit mir ein in die Welt der Naturfarben und schauen Sie meine ersten Versuche an, mit Farben von Ringelblumen, Rosenblüten und Rotkohl zu malen!

 

Was man dazu braucht:

  • Pflanzenteile wie Blüten, Blätter, Beeren oder Samen, hier z.B. Ringelblumenblüten, Rosenblüten und frischer Rotkohl
  • Mörser (für Rotkohl eine Reibe)
  • Wasser
  • Baumwolltuch, ca. 10x10cm
  • kleine Gefäße oder Palette zum Anmischen der Farben
  • Zutaten zum Mischen der Farben wie z.B. Asche, Backpulver, Zitronensaft, Essig, Kreide, Walnußschale etc.
  • Pinsel und Papier

Wie man vorgeht:

  • Pflanzenteile im Mörser mit ein paar Tropfen Wasser zerstoßen
  • Zerstoßene Pflanzenteile in Baumwolltuch auswringen und Saft auffangen
  • Je eine kleine Menge mit einer Zutat Ihrer Wahl vermischen (und staunen, wie lilafarbener Rotkohlsaft unter Zugabe von Asche grün wird)
  • Mit den entstandenen Farben mit Pinsel auf Papier malen

So bringt man auch im Herbst oder Winter ein bisschen Sommer aufs Papier! Flecken auf Kleidung können übrigens leicht mit Zitronensaft entfernt werden.

 

Unter folgendem Link kann man noch mehr nachlesen über Färbergärten und ggf im Shop Material bestellen:

www.sevengardens.eu

In diesem Sinne „Viel Spaß mit den Farben in der dunklen Jahreszeit!“