Gärtnern & Zeichnen

366 Tage Gärtnern und Zeichnen

Das letzte Jahr lief so dahin, ich arbeitete und arbeitete. Kaum noch Zeit für kleine Pausen, die schönen Dinge, einen Ausflug in ein neues Café zu machen zum Beispiel und dabei mein Skizzenbuch  mit neuen Ideen, neuen Skizzen, neuen kreativen Projekten zu füllen. Kunden machen Zeitdruck, der Nacken schmerzt. Im eigenen Garten kann ich nicht abschalten, sehe nur noch mehr Arbeit. Auch hier wäre einiges zu tun.

Das Arbeiten mit Senioren macht Spaß, aber kostet viel Energie. Immerhin wird meine Arbeit von den Senioren wertgeschätzt, das ist toll.

Mache ich doch mal etwas für mich. UND meinen Garten. Durch Zufall komme ich eines Tages auf eine Seite, die mir anpreist, im September und auch im Oktober noch zu säen. Ach, denke ich. Sich wieder mehr dem eigenen Garten widmen. Auch wieder mehr zeichnen, denke ich, das entspannt mich, macht meinen Kopf frei, das ging doch mit meinem Skizzenbuch in der Coronazeit damals auch gut. Das brauche ich wieder!

Könnte ich nicht versuchen, es auszudehnen und 365 Tage zu gärtnern? Und 365 Tage zu zeichnen? Halt, es sind 366 Tage. Vielleicht eine Art Tagebuch? Ja, das will ich tun. Ich halte sowieso immer fest, was ich wo einsäe und neu einpflanze sonst vergesse ich wieder das Gießen. Übrigens markiere ich mir mit Minifähnchen an langen Stöcken, wo ich gießen muss. Auch ich werde älter und vergesslicher.

Und so beginnt meine Zeichen-Challenge „366 Tage Gärtnern & Zeichnen“.

Jeden Monat fülle ich ein Leporello 14x14cm. Motive sind Pflanzen und Tätigkeiten rund um den Garten; es entstehen auch mal kleine Geschichten oder Anleitungen, wie das Gießen von Kerzen für das Gewächshaus. Mittlerweile sind es schon 6 Leporellos, also Halbzeit!

Im Schnitt skizziere ich jeden zweiten Tag, das funktioniert mal mehr und mal weniger gut. Ich beginne am 1.10.2023 mit dem Aussäen von Gemüse für den Winter und das Setzen von Knoblauch und Zwiebeln (die trotz des großen Wintereinbruchs am ersten Advent alle kommen) und halte das alles mit dem Stift und Farbe fest. Zwischendurch ernte ich im Winter Palmkohl, Rosenkohl und asiatisches Gemüse. Auf Feldsalat, Kresse und Rucola kann ich auch regelmäßig zurückgreifen.

Mittlerweile war ich 6 Monate bei Wind und Wetter, bei Schnee und Eiseskälte draußen, habe gegärtnert, gezeichnet und aquarelliert. Ehrlich gesagt war es recht unbequem, da draußen stehend, festzuhalten, was sich tut. Handschuhe, Schal und Mütze gehörten zu meiner Ausstattung. Mittlerweile sind meine Radieschen aufgegessen, vom vielen Rucola habe ich Pesto fürs nächste halbe Jahr gemacht und ich ernte immer noch Mangold für leckere Spinatknödel. Die dicken Bohnen sind mittlerweile riesig groß und haben eine Rankhilfe gekommen, genauso wie die Erbsen im Hochbeet. Ende Januar säte ich die leckeren Bratpaprika auf der Fensterbank und bin nun mehr arbeitend als zeichnend im Garten. Weil ich vorm Winter die Stauden stehen lasse, damit möglichst viele Insekten Unterschlupf finden und der Boden außerdem immer bedeckt ist, ist im Frühjahr am meisten zu tun. All das habe ich seit dem 1.10.23 festgehalten. Demnächst mehr aus meinem Tagebuch.

Die Gartenmomente sammle ich nun weiter, bis die 366 Tage voll sind. Schauen Sie doch ab und an hier vorbei!

Viel Spaß dabei!