Gartentherapie am 18.05.2025

Weltgartentherapietag 2025 auf Schloss Dennenlohe

Zum dritten Mal wurde der noch junge Welt-Gartentherapie-Tag mit unterschiedlichen Aktionen auf der ganzen Welt gefeiert. Unser regionales Netzwerk der Gartentherapeuten war dafür auf Schloss Dennenlohe.

Den ganzen Tag durften wir vor der herrlichen Kulisse des Schlosses und seinem sehr schönen Landschaftspark zubringen. Einige interessante Gespräche mit Besuchern sind mir im Gedächtnis geblieben. So hatte ich eine nette Unterhaltung mit zwei Damen, die sich einig waren, Garten und Natur täte ja so gut. Die leicht ergraute Dame, die wohl mit ihrem Sohn ausgemacht hatte, sie wolle „nur in eine Einrichtung mit Garten“, nickte der anderen Dame zu, die daraufhin ebenfalls zu mir gewandt, meinte, „das möchte ich übrigens auch.“ Und zur jüngeren Dame: „Jetzt weißt du das auch.“ Das sei nämlich ihre Tochter. Soeben hatten zwei Generationen vereinbart, wie es im Alter weitergehen könnte – ganz unkompliziert. Wenn es immer so einfach wäre…

Wir haben Pflanzenkränze aus Blumen oder Eichenblättern, Pflanzen-Selbstporträts, Metallringe, gesteckt mit Blumen und Kräutern und Setzlinge mitgebracht, um anschaulich über unsere Arbeit zu berichten. Unter den Besuchern gab es immer mal wieder Gartentherapeuten – wie schön!

Die Schlossbewohner… (Bilder: Hans Wetzel)

Über welche Themen wir referierten, lesen Sie hier:

Rituelle Gartentherapie – Rainer Engler, Gärtner, Florist, Pflanzenpsychologe und Mentor von der Blumenschule Schongau: Rituale begleiten seelische Gesundungsprozesse in unterschiedlicher Form. Rainer Engler räucherte und zeigte uns, wie er mit Trommeln und Räucherwerk das Ritual beginnt.

Naturgestützte Interventionen als Türöffner zu Menschen mit Demenz – Ruth Wetzel: Als Autorin des Buches „Was mit Demenz noch alles geht“ berichtete sie sehr berührend von ihrer Arbeit mit Demenzkranken, dem freudigen Moment und den kulturell unterschiedlichen Anbaumethoden von Kartoffeln im Hochbeet.

„Vom sich neu Einwurzeln“– Ein Topfgarten als sicherer Ort für Kinder mit eigener Flucht- und Migrationserfahrung – Marina Cerea, Leiterin der Sektion Internationales in der IGGT (Internationale Gesellschaft GartenTherapie e.V.): Sie berichtete vom Topfgartenprojekt einer Schule, mit dessen Hilfe sich die Kinder neu einwurzeln.

Therapiegartenplanung, worauf kommt es an? – mit mir, Stefanie Hermann, zertifizierte Gartentherapeutin und Architektin: Ich berichtete, dass ich zu Beginn die Zielgruppe und die Ziele des Gartens genau anschauen muss, um den Garten planen zu können. Was wird gebraucht, was wird benötigt? Dann sehe ich außerdem den Garten als Werkzeugskasten. Auch Wasser beispielsweise muss in meinen Gärten als Quell des Lebens direkt erlebbar und zu ertasten sein. Eine kleine Sinnesübung ergänzte meine Behauptung, dass die Sinne nicht einzeln zu betrachten sind. Dazu balancierten wir auf einem Bein. Erst mit offenen, dann mit geschlossenen Augen.

Gartentherapie in der Geriatrie – Angelika Ulrich, Pflegeberaterin und zertifizierte Gartentherapeutin: Beweglichkeit, Erinnerung, Selbstwahrnehmung, Geselligkeit, Sinnlichkeit, Neugierde – alle diese Faktoren verändern sich bei einem älteren Menschen. Gartenarbeit in der Gruppe gegen Vereinsamung stellte sie in den Vordergrund.

Die Neuro Technik Tools – wie können sie helfen? – Bettina Preissler, Sozialpädagogin und Erzieherin: Die sogenannten Neuro-Technik-Tools sind  für das motorische Training des Gehirns.  Als Verstärker wird gerne Tango Argentino eingesetzt. Der Rhythmus im 4/8-Takt entspricht dem des menschlichen Herzschlags. Dies entspannt die Nerven und verbessert Koordination, Stabilität und Beweglichkeit. Diese Technik kann beispielsweise im Garten stattfinden.

Arbeiten im Park als Gegengewicht für Burn Out – Baronin Sabine von Süsskind, zertifizierte Gartentherapeutin und Besitzerin des Schlosses in Dennenlohe: Sie erzählte kurz von Menschen mit Burnout, die in den Schlosspark kommen und mit denen sie arbeitet.

Am Abend konnte ich dann endlich noch eine Runde durch den Landschaftspark gehen, den ich den ganzen Tag nur immer von der Terrasse und dem Aussichtspunkt bewundern konnte. Baronin und Baron erlaubten sogar, die Hunde von der Leine zu lassen. Ein herrlicher Abschluss für uns im Landschaftspark Dennenlohe.

Es wird nicht das letzte mal gewesen sein, dass ich in Dennenlohe war.